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Die Darm-Hirn-Achse ist ein bidirektionales Kommunikationssystem, das von neuralen, hormonellen, metabolischen, immunologischen und mikrobiellen Signalen gesteuert wird. Zelluläre und molekulare Faktoren aus dem Darm können die Gehirnfunktion modulieren, und jüngste Erkenntnisse legen nahe, dass eine gestörte Kommunikation entlang dieser Achse eine zentrale Rolle in der Pathogenese von gastrointestinallen und neurologischen Erkrankungen spielt. In diesem Zusammenhang legen klinische Studien nahe, dass Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen (IBD) ein erhöhtes Risiko haben, später an Parkinson zu erkranken. Darüber hinaus wird ein Zusammenhang zwischen Multipler Sklerose (MS) und IBD vermutet. Aufgrund des starken Zusammenhangs zwischen gastrointestinaler Entzündung und Neurodegeneration/Neuroinflammation hat sich der Begriff einer pathologischen “Darm-Hirn-Achse” herausgebildet. Veränderungen im Mikrobiom (Dysbiose) sowie die Translokation von bakteriellen Antigenen und entzündlichen Zellen/löslichen Faktoren über die Darm- und Blut-Hirn-Schranke werden als wichtige Faktoren für strukturelle und funktionelle Veränderungen im zentralen Nervensystem (ZNS) betrachtet. Obwohl das Konzept einer Darm-Hirn-Achse an Bedeutung gewinnt, ist die eingehende Charakterisierung der Kommunikation zwischen den beiden Organen begrenzt. Diese neuen Erkenntnisse sind jedoch entscheidend, um immunologische Schaltpunkte dieses Netzwerks zu identifizieren. Das zentrale Ziel dieser klinischen Forschungsgruppe ist daher, die Interaktionen zwischen Darm und Nervensystem entlang der Darm-Hirn-Achse bei immunvermittelten entzündlichen und degenerativen Erkrankungen besser zu verstehen. Die Verknüpfung der Forschungsschwerpunkte von Immunologie und Neurowissenschaften ermöglicht es uns, einzigartige neue Einblicke in die Pathogenese dieser Krankheiten zu gewinnen und somit die Grundlage für die Entwicklung neuer diagnostischer und therapeutischer Ziele zu schaffen. Eine Beeinflussung der entzündlichen Prozesse in einem der beiden Organsysteme könnte potenziell das Risiko für die Entwicklung gleichzeitiger entzündlicher oder degenerativer Zustände entlang dieser Achse minimieren. Um dieses Ziel zu verwirklichen, werden wir unsere Expertise in präklinischer und klinischer Neuroimmunologie, Neurodegeneration, Gastroenterologie und mukosaler Immunologie in einer Initiative zusammenführen und die traditionelle, organspezifische Sichtweise entzündlicher Prozesse ersetzen. Unser langfristiges Ziel ist es, die Mechanismen der Darm-Hirn-Interaktionen im Detail zu entschlüsseln, um neuartige Biomarker und Therapieziele zu identifizieren und neue therapeutische Ansätze zu entwickeln, um effektiv gegen oder sogar vorbeugend gegen Krankheiten im Magen-Darm-Trakt und ZNS vorzugehen. Dies sollte zu innovativen Therapieansätzen führen.
Zentrales Ziel:
Die Interaktionen zwischen Darm und Nervensystem entlang der Darm-Hirn-Achse bei immunvermittelten entzündlichen und degenerativen Erkrankungen zu definieren.